Elektronische Sichtbarkeit erhöhen – Kollisionen vermeiden

Habbo Brune, Vorsitzender des Bundesausschusses Unterer Luftraum, betonte im Rahmen der AERO während seines Vortrags „Elektronische Sichtbarkeit“, wie wertvoll eine flächendeckende Einführung von ADS-B und angepasste Varianten für den Luftsport für wachsende Sicherheit im Luftverkehr wäre.

Habbo Brune, Vorsitzender des Bundesausschusses Unterer Luftraum, während seines Vortrags "elektronische Sichtbarkeit". Foto: Christian Mannsbart / DAeC

Allein der Luftsport verzeichnet pro Jahr rund vier Millionen Starts bzw. acht Millionen Flugbewegungen in Deutschland. Dazu kommen Flugbewegungen von Allgemeiner, kommerzieller und militärischer Luftfahrt. Auch Drohnen beanspruchen immer mehr Platz im Luftraum.

Zusätzlich schreitet die Technik immer weiter voran und die Fluggeräte werden immer schneller. „Bei Annäherungsgeschwindigkeiten von 500 Kilometern pro Stunde und mehr funktioniert das Prinzip ‘See and Avoid‘ (Sehen und vermeiden) nicht mehr zuverlässig.“, erklärt Brune dem vollbesetzten Publikum. Außerdem könnten die bisher verwendeten elektronischen Kollisionswarnsysteme der einzelnen Luftverkehrsteilnehmer oft nicht oder nur eingeschränkt miteinander interagieren.

Hier kommt das Satelliten-gestützte System „Automatic Dependant Surveillance Broadcast“, kurz ADS-B, ins Spiel. ADS-B strahlt in regelmäßigen Abständen seine und damit die Position des jeweiligen Luftfahrzeugs ab. In Kombination mit Bodenstationen (ADS-R), die diese Informationen verarbeiten und das Signal nochmals veröffentlichen (Re-Broadcast), sollte eine Kommunikation zwischen den bordseitigen Systemen nicht möglich sein. So können sich vereinfacht gesagt alle Teilnehmer im Luftraum sehen. „Das ist in den USA bereits Standard und erhöht die Flugsicherheit für alle beträchtlich“, so Brune.

Das Forschungsprojekt Safe Sky der Fachhochschule Aachen, an dem sich der DAeC maßgeblich beteiligt, soll in Europa die Weichen für eine flächendeckende Verwendung von ADS-B stellen. Bei Einführung ist für den Luftsport eine „Light“-Variante (ADS-L) angedacht, die kostengünstig und damit für jeden Luftsportler erschwinglich sein soll.

„Aber elektronische Sichtbarkeit durch technische Geräte ist kein Allheilmittel, der Pilot muss immer noch die Augen nach anderen Verkehrsteilnehmern offenhalten und bleibt verantwortlich für seine und die Sicherheit anderer“, sagte Brune. Er appellierte, die vorhandenen Möglichkeiten zur Steigerung der Flugsicherheit, beispielsweise Transponder und Flarm oder aber auch den Funkkontakt zu den Fluglotsen im Tower regelmäßig zu nutzen.